Samstag, 23. März 2013

CHINUA ACHEBE IST TOT – Nachruf von Wole Soyinka und J. P. Clark


Nigerias und Afrikas grand old man der Literatur und Dichtung ist gestern verstorben. Er hat nie im Rampenlicht wie Wole Soyinka gestanden, sondern hat eher im stillen gewirkt, dafür umso nachhaltiger. Ich hatte ja gerade noch sein Buch 'There was a country' gelesen (wie ich hier unten rechts anzeigte), in dem er das Drama des Biafra-Krieges noch einmal als Beteiligter und Akteur aufleben lässt. Wie er selbst schreibt, ist das für ihn ein einschneidendes und nierderschmetterndes Erlebnis gewesen. Noch schlimmer war es für Nigeria.  Damals wurde die Chance zu einem vernünftigen Staatsaufbau vertan. Und heute ist Nigeria ein einziger Trümmerhaufen.


Für uns ist der Verlust von Chinua Achebe, vor allem anderen, ein intensiv persönlicher. Wir haben einen Bruder, einen Kollegen, einen Wegbereiter und einen furchtlosen Kämpfer verloren. Von dem „Pionier-Quartett“ der zeitgenössischen Literatur, sind zwei Stimmen verstummt – die eine des Dichters Christopher Okigbo und jetzt die des Romanciers Chinua Achebe. Es ist vielleicht schwer für Außenseiter dieses intimen Zirkels dieses Gefühl der Leere zu erfassen, aber wir schöpfen Trost aus der jungen Generation von Schriftstellern, denen der Stab weitergereicht wurde, jene, die bereits durch ihr Schaffen sichergestellt haben, dass es keinen Bruch im Kontinuum der literarischen Berufung geben wird.
Wir müssen dies betonen in einer kritischen Phase der Geschichte Nigerias, wo Kräfte der Finsternis die Erleuchtung der Existenz, die Literatur darstellt, zu überschatten drohen. Es gibt Kräfte, die arrogant sich brüsten, unversöhnliche und brutale Feinde all dessen zu sein, was Chinua und seine Feder darstellen, nicht nur für den afrikanischen Kontinent, sondern für die Menschheit. In der Tat müssen wir uns fragen, ob das kürzliche irrsinnige Massaker an Chinuas Volk in Kano, gerade vor ein paar Tagen, nicht diesen robusten Willen unterminiert hat, der ihn so viele Jahre nach seinem schweren Unfall überleben ließ.
Unabhängig von der Realität und dem anfänglichen Schock und dem Gefühl der Verlassenheit, sind wir zuversichtlich, dass Chinua lebt. Seine Werke sind ein bleibendes Zeugnis der Herrschaft des menschlichen Geistes über die Kräfte der Unterdrückung, der Bigotterie und der Rückständigkeit.
J.P. Clark
Wole Soyinka


Quelle - källa - source

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